Neben dem wasserstoffbetriebenen ASF haben die WBD seit dem 5. Oktober 2020 auch ein ASF mit einem vollelektrischen Antrieb in der Bioabfallsammlung im Einsatz. Es handelt sich dabei um den Futuricum Collect 26E der Firma Designwerk. Die Beschaffung erfolgte über das nationale Förderprogramm „Saubere Luft“ in Form eines Investitionszuschusses. Mit inkludiertem Full-Service-Vertrag beträgt der Gesamtpreis rund das Dreifache eines konventionellen Abfallsammelfahrzeugs.
Im vollelektrischen ASF sind zwei Hochvolt-Batterien mit jeweils 169 kWh verbaut. Über den bisherigen Einsatzzeitraum beträgt der durchschnittliche Energieverbrauch 141 kWh pro 100 km. In der Fahrzeugkonfiguration werden ca. 90 Prozent der Batterieladung freigegeben, der Rest dient als Reserve. Nach Abschluss der Sammeltour wird das Fahrzeug über Nacht auf dem Betriebsgelände geladen. Da in der Bioabfallsammlung aufgrund der geringeren Dichte an Anfahrstellen im Vergleich zur Hausmüllsammlung mehr Kilometer am Tag gefahren werden, musste zwischenzeitlich zusätzliche Batteriekapazität beschafft werden, um die Anfahrt ohne Zwischenladung zu ermöglichen. Aktuell kann das Revier mit ca. 125 km Fahrtstrecke pro Tag in einem Stück abgearbeitet werden.
Das Fahrpersonal bescheinigt dem ASF ein angenehmes Fahren, das vergleichbar mit dem eines konventionellen ASF ist. Lediglich durch die Rekuperation (Bremsrückgewinnung) musste die Fahrweise angepasst werden, da auch dieses Fahrzeug automatisch abbremst, sobald das Gaspedal nicht mehr betätigt wird.
Die Beschäftigten empfinden auch hier die allgemeine Geräuschkulisse als sehr positiv. Man hört keine Motorgeräusche, sondern nur die Abrollgeräusche der Reifen. Insgesamt ist die Kolonne mit dem Fahrzeug sehr zufrieden.
In Summe erfüllen beide Fahrzeuge die Anforderungen, die in der regulären Behälterabfuhr an sie gestellt werden, sehr gut. Obwohl das Fahren der Abfallsammelfahrzeuge mit alternativen Antrieben eine Änderung der Fahrweise und des Handlings mit sich bringt, will das Fahrpersonal auf beide Fahrzeuge nicht mehr verzichten. Während die Betriebskosten nach der derzeitigen Erkenntnislage im Vergleich zu Dieselfahrzeugen günstiger sind, führen die aktuell noch sehr hohen Anschaffungskosten dazu, dass derartige Investitionen nur unter Inanspruchnahme von Förderprogrammen betriebswirtschaftlich darstellbar sind. Dennoch sehen die WBD in den alternativen Antrieben ein sehr großes Potenzial, der Umweltbelastung entgegenzuwirken. Aus diesem Grund werden die Wirtschaftsbetriebe in den nächsten zwei Jahren sechs weitere Abfallsammelfahrzeuge mit Brennstoffzellen anschaffen, darunter auch ein Fahrzeug für die Entleerung von Unterflur- und Halbunterflurbehältern. Die Flotte der WBD soll bis 2030 vollständig aus lokal emissionsfreien Fahrzeugen bestehen.